Freitag, 30. Mai 2008

Kosmonomisches Manifest

Kosmonomisches Manifest

Das Recht auf Gedankenfreiheit manifestiert sich in zwölf Kosmonomischen Thesen. Sie sind eine Einladung, jeden einzelnen Menschen aus verstandesmäßiger Einsicht zu achten. Die Menschenwürde verlangt darüber hinaus entschlossenen Einsatz gegen das Destruktive, das als egoistisches Machtstreben einzelner Personen oder Cliquen bis hin zu irregeleiteten Völkern bisher archaisch den Globus beherrscht.

Präambel

Die Natur folgt in ihrer evolutionären Fortentwicklung wertneutralen Gesetzen, das heißt, es kommen gleichermaßen Leben fördernde wie Leben zerstörende Prinzipien zur Anwendung. So gesehen, ist die Natur gnaden- und kompromisslos. Menschlicher Verstand wird aber durch Bildung in die Lage versetzt, die Naturgesetze zunehmend zu humanisieren, die Naturgesetze zu nutzen, um das Leben zu genießen und das natürlich sinnvolle Sterben zu erleichtern. Dies geschieht ganz besonders durch die Einsicht, dass nicht Egoismus die Basis von Humanität darstellen kann, vielmehr ein Individualismus, verankert in einer erstarkenden humanen Gesellschaft, die den Menschen höher achtet als alle von Menschen erdachten Ideale.

1. Kosmonomische These: Menschenwürde

Es gibt keinen höheren Wert als die Menschenwürde; sie ist unantastbar.

2. Kosmonomische These: Gleichberechtigung

Alle Menschen sind von Geburt an gleichberechtigt. Adelstitel sind überholt, klerikale und militärische Rangbezeichnungen dienen wie akademische Grade lediglich der Funktionsbeschreibung in der Arbeitswelt und spielen im öffentlichen Leben keine Rolle. Die uneingeschränkte Gleichberechtigung der Geschlechter meint keineswegs Angleichung, sondern Wertschätzung der sich ergänzenden geschlechtsspezifischen Unterschiede.

3. Kosmonomische These: Nichttötungsgebot

Niemand hat das Recht, einen Menschen zu töten, es sei denn in akuter Notwehr.

4. Kosmonomische These: Würdiges Sterben

Jeder hat Anspruch auf einen würdigen Tod unter Ausnutzung von Sterbeerleichterungen und Sterbehilfen, besonders auch gemäß rechtzeitiger vorsorglicher Eigenverfügung.

5. Kosmonomische These: Sexualität

Die menschliche Sexualität ist ureigene Privatangelegenheit; sie unterliegt einzig der Menschenwürde in der freien Entscheidung der beteiligten Partner.

6. Kosmonomische These: Fürsorgepflicht

Die Gesellschaft ist verpflichtet, jedem Menschen gesundheitliche Fürsorge, Ausbildung und Arbeit zu gewähren.

7. Kosmonomische These: Persönlicher Erfolg

Im Streben nach persönlichem Erfolg gilt ein fairer Wettstreit der Talente und Begabungen. Kartelle und Konzerne stellen sanktionierte Übervorteilungen dar.

8. Kosmonomische These: Partizipationswirtschaft

Ehrlich erworbene Eigentümer und Verdienste sind zu respektieren. Das Erbrecht ist zu relativieren, indem Großgrundbesitz verhindert und der Mittelstand in allen Belangen gefördert wird. Ehrlichkeit meint Prüfbarkeit und Transparenz des gesamten Wirtschaftssystems, eine Abkehr vom Ausbeutungskapitalismus hin zu einer humanen Partizipationswirtschaft, die Armut abbaut und letztendlich beseitigt.

9. Kosmonomische These: Weltanschauungen

Über Weltanschauungen darf demokratisch gestritten werden, sie sind allemal zu tolerieren, solange sie gewaltfrei sind. Indoktrination und Missionierung widersprechen der individuellen Geistesentwicklung.

10. Kosmonomische These: Umwelt

Die Umwelt gehört allen Menschen wie umgekehrt alle Menschen der Umwelt gehören. Daraus resultieren Tier- und Pflanzenschutz, Landschaftsschutz und die Ächtung der Ausbeutung natürlicher Ressourcen zur Profitoptimierung einzelner.

11. Kosmonomische These: Kausalität

Unter allen Denkansätzen hat sich die logisch-kausale, wissenschaftliche Methode als die weitaus zuverlässigste Methode erwiesen, die Menschenwürde zu fördern, das Individuum zu achten. Religionen und Esoterik sind hingegen durchschaute Muster der Unterwerfung und Ausbeutung der Gläubigen durch die von Menschen geschaffenen Götter und ihre Stellvertreter.

12. Kosmonomische These: Demokratie

Im Vergleich der Staatsformen hat sich die Demokratie als die vorteilhafteste bewährt, gleichwohl ist sie dringend entwicklungsbedürftig. Die Parlamente sind zu befreien von jeglicher Lobby der Interessenverbände. Demokratisch gewählte Volksvertreter unterstehen bei Entscheidungsfindungen ausschließlich ihrem eigenen Gewissen und unterliegen keinem Fraktionszwang. Staat und Kirchen (Religionen) sind zu trennen. Die Publikationsmedien müssen befreit werden vom Parteienproporz, von Aufsichtsgremien jeglicher Art, von inhaltlichen Einmischungen der Verleger. Pressekonzentrationen durch Großverleger und "Medienzare" sind Verstöße gegen die Demokratie, Wahlkämpfe bedeuten unwürdige Manipulationsversuche. Geld darf bei der Vergabe politischer Ämter keine Rolle spielen. ******

Quelle, am 05.07.2010 redaktionell leicht überarbeitet: Walden, Raymond, Sentenzen von Freiheit, Angelika Lenz Verlag, 2005, ISBN 3-933037-49-2