Dienstag, 22. Juli 2014

"Die Fruchtige Sonne"


Alles auf der Erde ist von solarer Herkunft, ist von der Sonne beeinflusst; die Erde wurde im solaren Entstehen quasi nebenbei erzeugt.
Ein Campingplatz in der französischen Provence,  inmitten weiter Obstplantagen, nennt sich „Le Soleil Fruité“ (Die fruchtige Sonne). Landschaft und Menschen wetteifern in der Kultivierung fruchtiger Frische, Farbe und französischer Lebensart.

Reisende kommen und gehen, bleiben eine Nacht, ein paar Tage, steuern zielsicher ihre mobilen Heime, atmen sich frei unter schattigen Bäumen, folgen flüchtigen Wolkenformationen am tiefblauen Himmel, erfrischen sich im Swimmingpool, lassen sich vom warmen Südwind umschmeicheln und genießen die Früchte eines wechselvollen Lebens. Die Moderne reist mit: Fernsehen, Internet, Hightech-Fahrzeuge.
Und die Besucher tragen an den Lasten ihrer Lebensfrüchte, die Süße und die Bitterkeiten, die Jugend und das Alter, die Gesundheit und die Gebrechlichkeit.
Arbeit, erzwungen durch Konventionen, aber auch in freier Freude, doppelmoralische Gier, Spießigkeit und Prüderie, religiöse Kindschaft und esoterische Umnachtung der Verstandesleugnung, Verklemmung der Gefühle und hemmungslose Egozentrik quellen über als lebendige Fruchtfolgen, liebliche und saure Elixiere von Aufmunterung, Begeisterung, Bedrohung und blutiger Vernichtung. 
Die Sonne lässt es keimen, blühen und reifen, sie sengt und brennt erbarmungslos. Sie ist der Antrieb zum Leben mit dem Ziel des Sterbens; sie selbst geht diesen Weg in materieller Abfolge von Reaktionen. 

"Die fruchtige Sonne" der Provence bescheint nur eine Seite des Lebens - die angenehmste freilich: Das Gedeihen der Früchte in bezauberndem Klima - und im Gefolge begeisterte Gäste als Teil des Gesamtszenarios.

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